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Archiv vom November, 2012

Datenjournalismus-Tagung: Was in der Ausbildung anfällt

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An der 2. Schweizer Tagung zu Datenjournalismus ging es unter anderem um die Frage, was denn Journalisten von diesem Trend-Metier wissen müssen – also auch, worin sie auszubilden sind.

Wie bei so vielem Neuen geht es um eine realistische Einordung, denn «Datajournalism» ist zunächst eine zusätzliche Darstellungsform mit verschiedenen Facetten und eine Ermittlungsmethode. Dann helfen Einsteigern der Abbau von Berührungsängsten und eine neugierige Einstellung zu neuen Möglichkeiten bei der datengestützten Recherche. Nützlich hier: Kenntnisse von Excel und GoogleDocs – Statistik-Grundlagen, eine um Datenaspekte erweitere Berufsethik (Datenschutz bzw. -Transparenz) und Wissen um OpenData-Anliegen. Hier hat das MAZ passende Angebote.

Aufgeschlossene Redaktionen mit «innovativen Chefs», die eine diesbezügliche Weiterbildung einplanen, erschliessen das weitere Feld am besten mit Kursen zur Ermittlung und Auswertung von Datenquellen («Scraping»; auch hier hilft das MAZ). Das so Gefundene («Hier sind Schätze zu bergen, Muster zu erkennen») kann entweder in bestehende Gefässe eingebunden werden, als Grafik z.B. in einem Zeitungsbericht.

Oder es wird mit entsprechender Software weiter visualisiert und aufbereitet – etwa zu interaktiven Onlinegrafiken oder zu spielerischen Applikationen für die Verbreitung in sozialen, mobilen Medien. Da tun sich komplexere Fragen auf, die eher eine Sache für Schnittstellen-Programmier und Infografiker sind. Diese können als Freelancer beigezogen werden.

In den elaborierteren Anwendungen von Datenjournalismus kommen Kompetenzen im Storytelling hinzu, bei der es auch darum geht, einen (Weiter-) Erzählwert aufzuspüren, zu pflegen und die Geschichte weiterzudrehen, mit Social-Media-Esprit.

Organisatorisch können Entwicklerteams mit Spezialkompetenzen der Kernredaktion beigestellt werden, wie das etwa bei Zeit Online praktiziert wird.

In diesem Sinne plädierten die Experten an der Tagung für eine gestaffeltes Vorgehen bei der Kompetenzaufbau in den Redaktionen: Praktisches Basis-Knowhow in Workshops, bei Bedarf Beizug von Spezialisten mit vertiefter Programmier- und Grafik-Ausbildung. Grössere Redaktionen werden letztere bei sich anstellen und weiterbilden, kleinere sich auf dem Markt der Agenturen und Freien bedienen.

 

Diskutierten moderne Facetten des Journalismus in gediegenem Ambiente: Joseph Dreier, Dozent für Datenjournalismus und Infografik am MAZ, Sascha Venohr, Entwicklungsredaktion Zeit online, Gabriel Hase, Webentwickler bei Upfront, Remo Leupin, Co-Redaktionsleiter Tageswoche. Zürich, 20.11.2012.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ziel der vom Medienunternehmen AWP, dem MAZ und der Wirtschaftsinformationsfirma OFWI organisierten Veranstaltungsreihe ist, eine Plattform für Datenjournalismus in der Schweiz zu schaffen sowie Spezialisten und Interessierte zusammenzubringen.

Frank Hänecke, 20.11.2012

NB: Zusammenfassung und weitere Links bei Infocube: http://inside.infocube.ch/index.php?cID=249

Daten-Journalismus-Tagung Zürich, 20.11.2012

Geschrieben von Frank Haenecke

20. November 2012 um 17:09