Die Debatte über «Das Web ist tot!»
Zwei Internet-Vordenker liefern sich eine spannendes Duell: Chris Anderson, Herausgeber von Wired, und Michael Wolf, Schreiber für dasselbe Blatt, aber auch für Vanity Fair, und Gründer von Newser. Wer nicht weiter liest, wird auf die falsche Fährte geführt. Denn der volle Originaltitel des Posts vom 17.8.2010 heisst in voller Länge
Es geht um den Machtkampf zwischen den Giganten wie Google, Facebook, oder Apple. Und es geht um Apps, die das Netz segmentieren, und über die man einen Zugang zum Internet erhält, ohne vorher Google bemühen zu müssen.
Die Apps sind ja die neuen Hoffnungsträger für die Verlage. Darum hat Anja Seeliger für den Perlentaucher mal die angelaufene Diskussion dokumentiert. Gedanken und Querverweise zu all den unterschiedlichen Strippenzieher im Netz sind aufgeführt. Eine gute Zusammenfassung als ein Einstieg in eine Diskussion, die sich noch lange weiter ziehen dürfte.
MAZ twittert…
MAZ fragt: Wozu noch Journalismus?
… und Persönlichkeiten aus Medien, Kultur, Politik, Sport und Wirtschaft geben anregende Antworten.
zur Serie Wozu noch Journalismus
Sie zeigen uns die Bedeutung unseres Berufes auf – wir sind gefordert als Navigatoren, als Frühwarnsystem der Nation und als «Aufmischer» der Infoklumpen. Journalismus als Fegefeuer der Denkfaulheit… Und sie motivieren zu analysieren, zu hinterfragen und zu vertiefen, einzuordnen und zu bewerten und für Bedingungen einzustehen, welche dies ermöglichen. (MAZ)
Auf einem dazu extra eingerichteten Blog können die Statements kommentiert werden.
«Was alle Gespräche beherrscht, sind gute Geschichten»
«Times»-Chefredaktor James Harding argumentiert in einem Interview in der «Zeit», warum die «Times» ihre Inhalte im Netz bezahlen lassen will.
Er weiss, dass dies ein langer Weg , und er von seinen Mitbewerbern sehr genau beobachtet wird. Harding ist aber überzeugt:
Ich habe das Gefühl: Während wir voranschreiten und allmählich diese Lesergemeinde aufbauen, werden mehr und mehr Zeitungen herausfinden, dass das Verschenk-Modell nicht funktioniert.
Alexandra Stark ist neue MAZ-Studienleiterin
Die 40-jährige Journalistin übernimmt ab Herbst 2010 die Leitung des MAZ-Studiengangs Master of Arts in Journalism. Sie studierte Staatswissenschaften an der Universität St. Gallen, absolvierte die Ringier Journalistenschule und ist gegenwärtig am Abschluss des internationalen Weiterbildungsmasters «New Media Journalism».
Alexandra Stark arbeitete als Redaktorin bei Cash und der Basler Zeitung, war sieben Jahre Moskau-Korrespondentin für Zeitungen und Agenturen in der Schweiz und in Deutschland.
Gegenwärtig ist sie freie Journalistin und Beraterin/Ausbildnerin in Medienunternehmen und an Journalismusschulen.Unter anderem konzipierte sie die Weiterbildung für die Newsroom-Schulung und die Kaderweiterbildung bei Ringier mit.
Mit Alexandra Stark vergrössert das MAZ seine Studienleitung. Bernd Merkel, der bisherige Stelleninhaber, verstärkt die Leitung der Diplomausbildung.
Dr. mult.Media – titelt die NZZ zum NMJ-Master
Das Berufsfeld Journalismus ist im Umbruch. Ein neues Ausbildungsangebot versucht darauf zu reagieren. Journalismus-Bildungseinrichtungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind daran beteiligt. > mehr hier:
http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/medien/dr_mult_media_1.5380038.html
oder hier: http://www.maz.ch/Journalismus/Info_Master_NMJ.asp?n=013000
Wege zum Journalismus – die coole Tour
Das euch das nicht entgeht: Checkt mal das Flussdiagramm in Fluter.de von Fabian Dietrich
http://www.fluter.de/de/81/heft/7818/?tpl=162
Spitze!
Ein grosser Titel: «Internet-Manifest»
Die Vordenker und -Schreiber der deutschen Blog-Szene haben sich zusammen getan um einmal mehr über den Online-Journalismus nachzudenken, resp. wie dieser den Journalismus an sich verändert hat. 17 Thesen sind dabei entstanden. Die haben nicht dasselbe Gewicht wie weiland die Lutherschen Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg. Sie fassen nur Einsichten und Aussichten zusammen, die alle, welche diese Diskussion ein bisschen verfolgten, irgendwo schon mal gelesen haben. Nun gut.
Die Kommentare sprudeln, der eigentliche Hauptserver soll nach Veröffentlichung gar in die Knie gegangen sein. Die Thesen sind deshalb auch bei einigen der Erstunterzeichner zu finden, also z.B. bei Stefan Niggemeier, Markus Beckedahl, Johnny Haeusler oder Thomas Knüwer. Ich misch mich jetzt nicht ein, häng aber eine kleine Bemerkung an. Im Untertitel ist zu lesen
Wie Journalismus heute funktioniert.
Und ich denk jetzt darüber nach, ob «Journalismus» «funktionieren» muss, und wenn ja, wie.
Erst neu denken, dann neu rechnen
Die Diskussion, ob Content im Newsbereich wieder etwas kosten soll, verwirbelt im Moment die Gedanken über die Folgen der Digitalisierung. Diese hat es nämlich mit sich gebracht, dass sich die uns bekannte Welt der Bildung und Vermittlung von Fakten und Werken so dramatisch verändert hat. Peter Glaser hat in der Berliner Zeitung dazu einen eindrücklichen Text verfasst.
Kevin Kelly, Herausgeber von Wired, hat bereits im Januar 2008 einen Grundsatzessay geschrieben, indem er über Bezahlbares und Verschenkbares nachdenkt. Die Grundlogik ist folgende
- Wenn Kopien im Überfluss verfügbar sind, werden sie wertlos.
- Wenn Kopien im Überfluss verfügbar sind, wird das Unkopierbare knapp und wertvoll.
- Wenn Kopien kostenlos verfügbar sind, muss man Unkopierbares verkaufen.
- Aber was ist unkopierbar?
In der Folge entwickelt Kelly Gedanken rund um Authentizität, Vertrauen und Verkörperung. Thomas Rohde hat den Artikel «Better than free» jetzt auf Deutsch übersetzt und auf seinem Blog „bewegliche lettern“ zugänglich gemacht.
Chris Anderson über Journalismus und «Gratis»-Kultur
Chris Anderson ist Chefredaktor von WIRED. Er hat also ein Printprodukt zu verantworten, aber auch diverse Blogs und Sites. Und er schreibt Bücher. 2006 stellte er viele Businesspläne auf den Kopf, als er in „The Long Tail“ die Kraft der Nischenmärkte und Spezialinteressen als die zukünftige Internet-Geldquellen propagierte. Nun schlägt er erneut zu.
«Free» ist sein neustes Statement und er plädiert dafür, dass die meisten Informationen im Netz gratis zugänglich sein sollten. Geld kann und soll mit Zusatzdienstleistungen gemacht werden. Ja er geht noch weiter: Jede Industrie, die sich digitalisieren lässt, wird am Ende gratis zu haben sein. Das News-Business und der gesamte Journalismus gehen ja in Windeseile auf die totale Digitalisierung zu.
Die englische Ausgabe von Spiegel-Online hat den provozierenden Journalisten und Verleger zu seinem neuen Buch und zur Zukunft des Journalismus befragt, die Antwort ist ernüchternd, überraschend, einleuchtend (je nach persönlichem Standpunkt):
In the past, the media was a full-time job. But maybe the media is going to be a part time job. Maybe media won’t be a job at all, but will instead be a hobby.