Fachjournalismus: Ideal für Quereinsteiger aus Fachmedien
Der MAZ-Klassiker für Redaktorinnen und Journalisten der Fach- und Spezialpresse bzw. Fachpersonen und Freelancer mit Flair fürs Schreiben: Wer 10 Tage in fünf Monaten in diese Weiterbildung investiert, erwirbt Knowhow im gesamten Spektrum des journalistischen Handwerks: Schreiben, Redigieren, Recherchieren und die attraktive Aufbereitung von Fachthemen stehen im Vordergrund.
Online-Kanäle, Social Media, Kommunikationsstrategie, Visualisierungen mit Bildern und Grafiken sind weitere Themen. Die Teilnehmenden gewinnen Sicherheit in der täglichen Arbeit und Einblicke in neue thematische Zugänge. Sie schliessen den Lehrgang mit einer Projektarbeit zu einem selbstgewählten Thema ab.
Der Kompaktkurs Fachjournalismus (Leitung: Frank Hänecke) wird empfohlen vom Verband Schweizer Fachjournalisten SFJ. Was Absolventen schätzen: «Grosser Praxis-Bezug, viele Übungen, viel Interaktivität, gut strukturierter Ablauf, sehr angenehmes Kurs-Klima und äusserst kompetente Dozenten».
Weiterbildungs-Lehrgänge für Mitarbeitende von Fachmedien hat am MAZ Tradition. Dies sind die aktuellen Referent(inn)en:
Jean-Pierre Ritler ist seit über 40 Jahren im In- und Ausland als Medienmacher und -manager unterwegs. Mit ihm werden wir einerseits das grosse Bild anschauen: Wie die aktuellen Tendenzen in der modernen Medienwelt aussehen. Wieso Journalisten immer mehr wie Verleger denken müssen. Was eine Medienstrategie ist und wie man dazu kommt. Hinzu kommt andererseits eine grosse Portion Knowhow zum visuellen Auftritt von Fachmedien.
Das alles mit detaillierten Beispielen aus der Praxis, die zeigen, wie man Medien gut – oder eben auch weniger gut macht.
Jean-Pierre Ritler ist verantwortlich für die Module zu Kommunikationsstrategie und Visualisierung – und er betreut die lehrgangsbegleitenden Projektarbeiten.
Pete Mijnssen ist Chefredakteur der Special-Interest Zeitschrift Velojournal und Herausgeber der Branchenzeitschrift Cyclinfo.
Als Fachjournalist und Verleger kennt er den schmalen Grat zwischen ethischen Richtlinien, Verpflichtung gegenüber der Leserschaft und dem Druck von Inserenten und PR-Agenturen. Er berichtet aus der Praxis und gibt Tipps, wie man mit diesen unterschiedlichen Ansprüchen professionell umgehen kann, ohne die persönliche Glaubwürdigkeit und jene der Publikation leichtfertig aufs Spiel zu setzen.
Seit 2015 ist er Präsident des Fachjournalistenverbands SFJ.
Ulrike Schnellbach: Die Journalistin, Dozentin/Trainerin und Moderatorin behandelt das journalistische Texten und die journalistischen Darstellungsformen wie Bericht, Reportage, Porträt, Kommentar & Co. mit vielen Schreibübungen für Print- und Onlinetexte.
Ulrike Schnellbach ist am MAZ bekannt für ihren abwechslungsreichen, intensiven und interaktiven Unterricht, in dem sie den Teilnehmenden auch individuelles Feedback zu ihren Texten gibt.
Marc Meschenmoser, Leiter des Rechercheteams der Magazine K-Tipp, saldo und K-Geld. Recherchierte zuvor für SRF als Westschweizkorrespondent, war jahrelang für die Rundschau Rechercheur und Inputer für 10vor10. Im Recherchemodul beantwortet es unter anderem Fragen wie: Wie recherchiert man systematisch, effizient und erfolgreich? Wie organisiert man eine Recherche – und wie werden ergiebige Recherchegespräche geführt? Wie sucht man effizient im Web, welche Google-Tricks und Suchstrategien helfen beim Finden von Informationen? Zudem bearbeiten die Teilnehmenden einen eigenen Recherche-Fall. Ein intensives Modul mit hohem Praxisnutzen, das Lust aufs Recherchieren macht.
Sandro Bucher, Community Manager bei SRF News, steigt mit den Kursteilnehmern ein in die Welt von Facebook, Twitter, Linkedin und Co. Social Media und artverwandte Plattformen sind als Werkzeugkasten für Journalisten zu verstehen, der durch immer neue Tools ergänzt wird.
Sandro zeigt Mehrwerte, die Social-Media-Plattformen und Webtools im redaktionellen Alltag bieten. Etwa: Wie nutze ich sie für die Recherche und Kreation von Inhalten? Wie bringe ich meine Inhalte auf die Plattformen – und erhöhe damit meine Reichweite?
Frank Hänecke: Als ehemaliger Fachjournalist hat der langjährige MAZ-Studienleiter auch einen persönlichen Bezug zu den Themen des von ihm geleiteten Lehrgangs.
Er begleitet die Gruppe über die Zeit am MAZ und mit ihren Projektarbeiten – und gibt Inputs zu Journalismus-Grundlagen und neuen Medienentwicklungen.
Interessiert? Der nächste Kompaktkurs Fachjournalismus beginnt im November 2022.
Anmeldung & Infos: www.maz.ch/fachjournalismus
Res Strehle wird Präsident des MAZ-Stiftungsrats
Mit Res Strehle wird das MAZ erstmals von einem Journalisten präsidiert. Er blickt auf eine über 30jährige erfolgreiche Karriere im Journalismus zurück – zuletzt als Chefredaktor des Tages-Anzeigers. In das neue Amt bringt er Erfahrung, Integrität und Managementqualitäten ein. Der scheidende Präsident Iwan Rickenbacher: «Res Strehle ist ein Journalist, der sein eigenes Tun immer wieder an hohen Massstäben ausrichtet – was Dozierende und Studierende am MAZ täglich anstreben.»
Seine Wahl ist ein Bekenntnis zur Raison d’Être des MAZ, der Aus- und Weiterbildung von Journalistinnen und Journalisten. MAZ-Direktor Diego Yanez: «Res Strehle ist eine ideale Besetzung. Er bürgt für einen Journalismus, der sich an Qualität und Relevanz orientiert – dies auch in einer digitalen Welt.» Strehle tritt sein Amt am 1. Januar 2016 an: «Ich freue mich auf diese Aufgabe. Das MAZ ist die Talentschmiede im Schweizer Journalismus und war für mich stets ein wichtiger Ort.»
Unter Iwan Rickenbacher, der das MAZ elf Jahre lang präsidierte, entwickelte sich die Institution zur führenden Journalistenschule der Schweiz. Parallel dazu wurde die zweite, von der Journalismusausbildung getrennte Abteilung Kommunikation und Rhetorik ausgebaut. Rickenbacher hinterlässt ein gesundes, erfolgreich positioniertes Unternehmen, das sich in einem schwierigen Marktumfeld dank diesen zwei Standbeinen behauptet. Mit seiner Weitsicht verstand er es, eine Strategie zu definieren, die diesen Erfolg sicherstellt.
Foto: zVg
MAZ-Kompaktkurse zu Multimedia-Knowhow für die konvergente Redaktion
In zwei separaten Kurzlehrgängen à je sechs Tagen, verteilt auf ein paar Monate, erschliessen Teilnehmende ein Grundverständnis und die wichtigsten Arbeitsschritte fürs multimediale Produzieren.
Die beiden Kompaktkurse «Multimedia-Storytelling» und «Audiovisuelle Produktion» richten sich an Medienschaffende, die ihre Geschichten multimedial erzählen und dazu ein Basiswissen über die gängigen Kanäle und Formate aufbauen möchten. Vermittelt wird dieses von erfahrenen Praktikern und durch Übungen. Nach dem Lehrgang stehen weitere MAZ-Kurse zur Vertiefung oder zu Anschluss-Themen bereit.
In den Kursen wird gezeigt, wie innovative Medien online auftreten und was es braucht, um mit Text, Fotos, bewegten Bildern, Soundslides, Scrollreportagen, Animationen und anderen Formaten «Stories» aufzubauen bzw. auf verschiedenen Kanälen zu erzählen und zu verbinden. Dabei wird auch auf datenjournalistische Prinzipien und Visualisierungsmöglichkeiten eingegangen.
Die Teilnehmenden erfahren zudem, wie dynamische, interaktive Geschichten attraktiv und koordieniert produziert werden bzw. wie solche Projekte zu managen sind.
Mit diesem Rundum-Wissen verfügen die Kursabsolvent(inn)en über praktische und strategische Kompetenzen, welche die digitale Medienwelt immer mehr voraussetzt – sei es auf Redaktionen oder zum Zwecke eigener journalistischer Spezialisierung.
Diese Fachleute tragen die Multimedia-Angebote am MAZ:
Alexandra Stark – Die MAZ-Studienleiterin ist Fachfrau für neue journalistische Kompetenzen. Sie erklärt, worauf es ankommt, wenn multimediale Berichte und Geschichten über mehrere Kanäle gespannt werden – für die tägliche Redaktionsarbeit oder für grössere Stories. Sie erleichtert den Einstieg in diese Welt und macht das Potential des konvergenten redaktionellen Arbeitens bewusst.
Frank Hänecke – Der MAZ-Studienleiter macht eine einführende Auslegeordnung der Stärken und Schwächen einzelner Genres bzw. Kanäle, zeigt «Best-Practice» gelungener Verbindungen – und geht auf die Besonderheiten von Online-Textformen ein.
Thom Nagy – Zusammen mit dem Multimedia-Journalisten (TagesWoche) produzieren die Teilnehmenden gleich selber eine Multimedia-Story mit dem eigenem Equipment (Smartphone reicht) und praktischen Tools.
Am Beispiel iPhone/iPad erfahren sie Grundlegendes zu Aufnahme und Bearbeitung eigener Bilder und Töne – und legen so den Grundstock für die Folgemodule des Lehrgangs.
Wie die anderen Beteiligten ist auch Thom Nagy regelmässig am MAZ als Dozent tätig.
Gian Vaitl ‑
Der vielfach ausgezeichnete Fotograf bringt sein Metier mit grossem Einfühlungsvermögen näher und den Kursteilnehmenden handfestes Foto-Wissen, Ansätze zur kreativen, effizienten Umsetzung – auch mit Non-Profi-Geräten. Konkret geht es ums geschulte Fotografieren, die digitale Bearbeitung und Einbindung in einen Webauftritt, zudem um Bildstrecken, Fotoreportagen, externe Bildbeschaffung oder Copyrights.
Matthias Eberl ‑ Der Münchner Crack in Sachen Audio-Slideshows, Scrollreportagen und Multimedia-Stories (rufposten.de) bespricht die erzählerische Konzeption und die Produktions-Planung, stellt Aufnahmegeräte und Software vor und vermittelt Nützliches für den Einsatz vor Ort.
Im Produzenten-Kurs vermittelt Matthias Eberl die Fähigkeiten, die ein Multimedia-Produzent als Schaltstelle zwischen Programmierer, Fotograf/Videojournalist, zuliefernden Redaktoren und Marketing benötigt. Ausserdem stellt er die aktuellsten Tools für Scrollreportagen und nonlineare Features vor.
Pascal Fessler zeigt, wie Video richtig eingesetzt wird, um die Zielgruppe mit der gewünschten Botschaft zu erreichen. Ein wirkungsvolles Video braucht nicht zwingend das grosse Besteck – in der Hosentasche schlummert ein Produktionsstudio. Neben praktischen Tipps für das Storytelling im Video, den Dreh und den Schnitt testen wir im Kurs sinnvolles Zubehör und setzen die Theorie mit einem eigenen kurzen Clip gleich um.
Pascal Fessler ist regelmässig als Dozent für verschiedene Bewegtbild-Kurse am MAZ tätig. Er führt zwei Unternehmen (Longtail Media GmbH, VIDZRD GmbH), die sich ganz der Bewegtbild-Kommunikation widmen.
Marc Fehr, Multimedia Storyteller beim Tages-Anzeiger, zeigt, wie Geschichten in neuen, digitalen Formaten erzählt werden können: Themen sind Visual Storytelling, Schnittstellen zwischen Print- und Online-Grafiken oder die Erhebung und Aufbereitung von Datensätzen.
Anhand von Praxisbeispielen wählen die Teilnehmenden aus einer breiten Palette von Werkzeugen und bereiten damit Daten und Fakten zu multimedialen Geschichten auf.
Die Teilnehmenden erstellen u.a. eigene Infografiken mit Tools, die sie später im Alltag wiederverwenden können.
- Das Startpaket: Kompaktkurs Multimedia-Storytelling (4 Kurseinheiten in 6 Tagen)
- Die ideale Fortsetzung: Kompaktkurs Audiovisuelle Produktion (3 Kurseinheiten in 6 Tagen)
Die Kurseinheiten können einzeln ausgewählt oder zum Kompaktpreis kombiniert werden. Bei der Buchung beider Kompaktkurse gibt’s 10 % Rabatt.
New-Media-Studierende nehmen Multimedia-Praxishürde
Im MAZ-Modul des Weiterbildungsmasters «New Media Journalism» haben die Studierenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im April und Mai 2014 den praktischen Umgang mit Multimedia-Equipment und Produktionsprogrammen geübt, sich hierzu neue Fertigkeiten angeeignet – und nicht zuletzt neue Einsichten zu zeitgemässer journalistischer Methodik gewonnen.
Als Projektarbeit galt es, eine «Story» multimedial zu erzählen, um die Formate und Kanäle kennenzulernen. Mit Text, Bildern, Audio-Slideshows und Videos, aber auch mit Tweets, Geo-Tagging oder interaktiven Elementen gingen die Studierenden ihre Geschichten an. Beispielsweise «Veganismus auf dem Vormarsch», «Adrenalin-Kick Downhill», eine Reportage zu «schneller Einkaufen dank Selbstbedienungskassen», ein alternativer Zürcher Reiseführer mit vielen «Selfies», Erkundungen in der Massage-Szene oder zum Cupcakes-Backen bzw. zu Trend-Hobbies wie «Stricken, Häkeln, Nähen» – die Bandbreite war gross.
Zum Multimedia-Blog der NMJ-Studierenden: http://nmj14.mazblog.ch/
Für einige bedeutete die Aufgabenstellung einen Sprung ins kalte Wasser. Nicht wenige produzierten zum ersten Mal mit digitalen Medien – und mussten entsprechend «unten durch»: Störgeräusche, falsches Licht, leere Akkus, inkompatible Programme und Geräte, Formatsalat, ungewollt von der Technik bestimmte Inhalte, Urheberprobleme und – ganz oft – zu wenig Zeit, zu hohe Ansprüche. Doch was blieb, war die Anstrengungen wert, es wurde viel gelernt. «Es hat mir enorm Spass gemacht», lautete ein Fazit.
Nebst Anleitungen zur der Projektarbeit erhielten die NMJ-Studierenden Inputs zu Themen rund um Webjournalismus 2.0, Video-Dramaturgie oder Grundlagen zur Produktion für Tablet-Systeme bzw. mobile Medien.
Die Teilnehmenden des Weiterbildungs-Studiengangs werden auf den am MAZ begonnenen praktischen Arbeiten in den Folgemodulen aufbauen – demnächst in Hamburg etwa, wo sie auf weitere Profis aus der Multimediawelt treffen.
Weitere Infos zum Masterstudiengang New Media Journalism: www.maz.ch/nmj
MAZ-Dozentin Anja Niedringhaus in Afghanistan erschossen
Einen Tag vor den Wahlen in Afghanistan ist die deutsche Kriegsfotografin Anja Niedringhaus dort am 4.4.2014 erschossen worden. Schrecklichkeiten hätten sie magisch angezogen, meint Reto Camenisch, Studienleiter Pressefotografie am MAZ. Und Beat Rüdt, MAZ-Studienleiter Visuelle Publizistik, erinnert sich an ihre MAZ-Auftritte.
Im letzten Jahr (2013) hat Anja Niedringhaus am MAZ während fünf Tagen Pressefotografen unterrichtet. Was ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Reto Camenisch: Anja war eine sehr direkte Person. Sie nahm kein Blatt vor den Mund und zeigte keine Hemmungen. Gleichzeitig war sie sehr fein in ihrer Wahrnehmung.
Wie hat sich das gezeigt?
Camenisch: Anja Niedringhaus hat viel Wärme ausgestrahlt, sie wirkte überhaupt nicht abgebrüht wie andere Kriegsreporter. In ihren Bildern über die Schrecklichkeiten des Krieges spricht sie eine weibliche Sprache?
Wie äussert sich das konkret in ihren Fotos?
Camenisch: Anja war nah genug dran für Details und genug weit weg, um den Überblick zu behalten. Ihre Bilder sind nie vulgär, obwohl sie Kriegsgräuel zeigen. Sie hat stets eine gewisse Distanz bewahrt zum eigentlichen Geschehen.
War sie eine klassische Kriegsreporterin, die von einer Schlacht in die nächste zog?
Camenisch: Schrecklichkeiten haben sie magisch angezogen. Insofern ist es vielleicht ein Widerspruch, dass sie auch in der Sportfotografie aktiv war. Sie interessierte sich fürs Schnelle und Grobe. Und schaffte es dennoch, feine Bilder zu machen.
Wie reagierten deine Studierenden auf Anja Niedringhaus?
Camenisch: Die Studierenden waren fasziniert von dieser Frau, die sich für Kriege interessierte. Auch weil sie etwas Männliches hatte – aber durch und durch Frau blieb. Das zeigte sich etwa darin, dass sie sehr gut zuhören konnte.
Interview: Reto Schlatter
„Gott ist gross“, schreit der Soldat und zielt mit seiner Waffe auf die beiden Frauen, die auf der Rückbank des Autos sitzen. Die Fotografin und die Journalistin begleiten Wahlhelfer in der afghanischen Provinz Khost, als sie die Kugeln aus dem Lauf eines für ihre Sicherheit zuständigen Soldaten treffen. Die eine stirbt, die zweite überlebt schwer verletzt.
Es könnte eine der Geschichten sein, die Anja Niedringhaus erzählte, wenn sie vor den Studierenden am MAZ stand. Oder anlässlich des vom MAZ initiierten Besuch bei Keystone in Zürich mit ihrer Kollegin Kathy Gannon, an dem die beiden Frauen von ihren Reisen in Afghanistan berichteten. Von Reisen voller verrückter Episoden, Treffen mit Warlords, korrupten Soldaten, bestechlichen Lastwagenfahrern, amerikanischen Soldaten, afghanischen Mädchen, Mohnbauern, Taliban, Taxifahrern, Kriegsgefangenen. Wer Anja Niedringhaus zuhören durfte erlebte Afghanistan hautnah und erfuhr noch viel mehr, als ihre preisgekrönten Fotografien zeigen konnten.
Doch diese Reise war ihre letzte Reise. Anja Niedringhaus ist tot, Kathy Gannon schwer verletzt. Ihre Bilder werden bleiben. Ihre faszinierenden Erzählungen werden uns fehlen.
Beat Rüdt, MAZ-Studienleiter Visuelle Publizistik
Bilder von Anja Niedringhaus werden ab dem 11. April 2014 in der Winterthurer Galerie Coalmine ausgestellt
Digitales Kuratieren mit Storify & Co. redaktionell gekonnt einsetzen
Im modernen, digitalen Journalismus geht es zunehmend darum, im unendlichen Meer der globalen Netze relevante und interessante Inhalte zu finden, zusammenzustellen, anzureichern und im richtigen Kontext zu präsentieren – wofür sich der Begriff «Kuratieren» etabliert hat.
Was ist damit genau gemeint? Worauf muss geachtet werden? Wir beleuchten ganz praktisch die journalistische Vorgehensweise einer solche «Kuration» und geben einen Einblick in den dafür benötigten digitalen Werkzeugkasten. Eine zentrale Rolle spielt hier die Web-Applikation Storify, welche wir genauer unter die Lupe nehmen und einsetzen.
Dozent: Thom Nagy, Journalist, Neue Zürcher Zeitung
Lernziele
MAZ-Kompaktkurs Datenjournalismus
Daten und Inhalte
Modul 1: Grundlagen, Arbeits-Phasen, Datenerschliessung und Datenaufbereitung
Modul 2:«Data Stories» – tägliche Anwendung; Visualisierung & Publikation
Modul 3 «Data Specials» – Wettbewerbsvorteile aufbauen
Modul 4: «Data-Apps» – individuelle, interaktive Angebote, mit Refinanzierungsoptionen
Welches Wissen Social-Media-Dozierende am MAZ teilen
MAZ-Dozierende im Bereich Social Media (SoMe) nutzen diese selber fleissig, teilen ihr Wissen, berichten in Blogs und Newslettern und versorgen Interessierte mit wertvollen Tipps. Alle sind sie auf Facebook und mit Tweets unterwegs, auf Business-Plattformen vernetzt oder sie bieten Stoff auf Slideshare ‑ und die meisten führen eine Website bzw. einen Blog. Hier vor allem wird fündig, wer Top-Content sucht. Wir haben uns umgeschaut:
Eine Instanz ist Marcel Bernet. Seine Agentur Bernet_PR teilt sehr umfangreiches, kompetentes Wissen: Zum einen alle zwei Monate in einem «Anstoss-Newsletter». Aktuell erfährt man etwa, was bei einem Webrelaunch und einer «Mobilmachung» unbedingt zu beachten ist.
Datenjournalismus-Tagung: Was in der Ausbildung anfällt
An der 2. Schweizer Tagung zu Datenjournalismus ging es unter anderem um die Frage, was denn Journalisten von diesem Trend-Metier wissen müssen – also auch, worin sie auszubilden sind.
Wie bei so vielem Neuen geht es um eine realistische Einordung, denn «Datajournalism» ist zunächst eine zusätzliche Darstellungsform mit verschiedenen Facetten und eine Ermittlungsmethode. Dann helfen Einsteigern der Abbau von Berührungsängsten und eine neugierige Einstellung zu neuen Möglichkeiten bei der datengestützten Recherche. Nützlich hier: Kenntnisse von Excel und GoogleDocs – Statistik-Grundlagen, eine um Datenaspekte erweitere Berufsethik (Datenschutz bzw. -Transparenz) und Wissen um OpenData-Anliegen. Hier hat das MAZ passende Angebote.
Aufgeschlossene Redaktionen mit «innovativen Chefs», die eine diesbezügliche Weiterbildung einplanen, erschliessen das weitere Feld am besten mit Kursen zur Ermittlung und Auswertung von Datenquellen («Scraping»; auch hier hilft das MAZ). Das so Gefundene («Hier sind Schätze zu bergen, Muster zu erkennen») kann entweder in bestehende Gefässe eingebunden werden, als Grafik z.B. in einem Zeitungsbericht.
Oder es wird mit entsprechender Software weiter visualisiert und aufbereitet – etwa zu interaktiven Onlinegrafiken oder zu spielerischen Applikationen für die Verbreitung in sozialen, mobilen Medien. Da tun sich komplexere Fragen auf, die eher eine Sache für Schnittstellen-Programmier und Infografiker sind. Diese können als Freelancer beigezogen werden.
In den elaborierteren Anwendungen von Datenjournalismus kommen Kompetenzen im Storytelling hinzu, bei der es auch darum geht, einen (Weiter-) Erzählwert aufzuspüren, zu pflegen und die Geschichte weiterzudrehen, mit Social-Media-Esprit.
Organisatorisch können Entwicklerteams mit Spezialkompetenzen der Kernredaktion beigestellt werden, wie das etwa bei Zeit Online praktiziert wird.
In diesem Sinne plädierten die Experten an der Tagung für eine gestaffeltes Vorgehen bei der Kompetenzaufbau in den Redaktionen: Praktisches Basis-Knowhow in Workshops, bei Bedarf Beizug von Spezialisten mit vertiefter Programmier- und Grafik-Ausbildung. Grössere Redaktionen werden letztere bei sich anstellen und weiterbilden, kleinere sich auf dem Markt der Agenturen und Freien bedienen.
Ziel der vom Medienunternehmen AWP, dem MAZ und der Wirtschaftsinformationsfirma OFWI organisierten Veranstaltungsreihe ist, eine Plattform für Datenjournalismus in der Schweiz zu schaffen sowie Spezialisten und Interessierte zusammenzubringen.
Frank Hänecke, 20.11.2012
NB: Zusammenfassung und weitere Links bei Infocube: http://inside.infocube.ch/index.php?cID=249
Community-Pflege in Social Media – Werkzeugkasten für Redaktionen
Moderne Medien integrieren Social Media wie Facebook, Twitter, YouTube in ihren Output und in ihren Dialog mit dem Publikum. Doch viele Redaktionen suchen hier noch praktikable Ansätze.
- Was sind passende Inhalte am richtigen Ort zur richtigen Zeit?
- Wie bringt man Zielsetzung und Ressourcen zusammen?
- Wie erreicht man in SoMe Beachtung, wie managt man Communities?
- Wie organisiert man diese Arbeit – und was sollten SoMe-RedaktorInnen können?
Im Kurs am MAZ lernen wir von Erfolgsgeschichten. Ein Profi der jungen Generation analysiert schweizerische und internationalen Brands, zeigt Best-Practice-Beispiele und gibt reichlich Tipps für den gut sortierten Werkzeugkasten – auch für kleinere, weniger arbeitsteilige Teams.
Martin Oswald, selber MAZ-Absolvent, leitet die Webredaktion von SRF3 und ist am Puls der SoMe-Aktivitäten des Senders. Er geht auch auf die Vorzeige-Kampagne «Jeder Rappen zählt» von Radio SRF 3 ein.