Archiv vom September, 2009
Ein grosser Titel: «Internet-Manifest»
Die Vordenker und -Schreiber der deutschen Blog-Szene haben sich zusammen getan um einmal mehr über den Online-Journalismus nachzudenken, resp. wie dieser den Journalismus an sich verändert hat. 17 Thesen sind dabei entstanden. Die haben nicht dasselbe Gewicht wie weiland die Lutherschen Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg. Sie fassen nur Einsichten und Aussichten zusammen, die alle, welche diese Diskussion ein bisschen verfolgten, irgendwo schon mal gelesen haben. Nun gut.
Die Kommentare sprudeln, der eigentliche Hauptserver soll nach Veröffentlichung gar in die Knie gegangen sein. Die Thesen sind deshalb auch bei einigen der Erstunterzeichner zu finden, also z.B. bei Stefan Niggemeier, Markus Beckedahl, Johnny Haeusler oder Thomas Knüwer. Ich misch mich jetzt nicht ein, häng aber eine kleine Bemerkung an. Im Untertitel ist zu lesen
Wie Journalismus heute funktioniert.
Und ich denk jetzt darüber nach, ob «Journalismus» «funktionieren» muss, und wenn ja, wie.
Erst neu denken, dann neu rechnen
Die Diskussion, ob Content im Newsbereich wieder etwas kosten soll, verwirbelt im Moment die Gedanken über die Folgen der Digitalisierung. Diese hat es nämlich mit sich gebracht, dass sich die uns bekannte Welt der Bildung und Vermittlung von Fakten und Werken so dramatisch verändert hat. Peter Glaser hat in der Berliner Zeitung dazu einen eindrücklichen Text verfasst.
Kevin Kelly, Herausgeber von Wired, hat bereits im Januar 2008 einen Grundsatzessay geschrieben, indem er über Bezahlbares und Verschenkbares nachdenkt. Die Grundlogik ist folgende
- Wenn Kopien im Überfluss verfügbar sind, werden sie wertlos.
- Wenn Kopien im Überfluss verfügbar sind, wird das Unkopierbare knapp und wertvoll.
- Wenn Kopien kostenlos verfügbar sind, muss man Unkopierbares verkaufen.
- Aber was ist unkopierbar?
In der Folge entwickelt Kelly Gedanken rund um Authentizität, Vertrauen und Verkörperung. Thomas Rohde hat den Artikel «Better than free» jetzt auf Deutsch übersetzt und auf seinem Blog „bewegliche lettern“ zugänglich gemacht.